Meine Beiträge von Dienstag Destinationen im Netz - Ob Web 1.0 oder 2.0 ist egal, Hauptsache gut gemacht! und Donnerstag Prospekte im Destinationsmarketing - Ist mehr besser? haben leidenschaftliche Reaktionen hervorgerufen:
- Detlef Meyer von Roundtrip analysierte nach der Lektüre die Website des Tourismusverbandes seiner Heimatstadt Wittenberg www.wbticket.de.
- Peter Eich, Rad-Touristik-Unternehmer aus Deutschland (Touristik ist übrigens ein Begriff, den wir in Österreich so gut wie gar nicht verwenden), steuerte in seinem Kommentar folgende Punkte bei:
"(a) Der Erfolg der Touristinfo einer kleinen touristischen Region (sagen wir, eines Ortes) wird meist nur daran gemessen, wie viele Prospekte verschickt wurden. Das meldet die Halbtageskraft an ihren Bürgermeister. System also nicht in weniger als 10 Jahren änderbar, weil die betreffender Person innovationsresistent und unkündbar.
(b) Auf der ITB habe ich alle deutschen fahrradspezifischen Prospekte eingesammelt. Knapp die Häfte davon war durch irgendwelche EU-Fördertöpfe kofinanziert (meist Interreg). Oder in anderen Worten: mit der Herausgabe von knapp der Häfte der Prospekte wurde nicht zuletzt das Ziel verfolgt, durch Kofinanzierung und übertriebe Darstellung von "Sowiesokosten" bestehende Stellen zu refinanzieren. Leider."
- Student Daniel Amersdorffer kritisiert, dass Tourismusverbände die Markenbildung vernachlässigen:
"Oft wird der Druck und Versand von Prospekten bei der inhaltlichen Arbeit mangels Kompetenz und Erkenntnis vor das Thema Markenbildung und Markenführung gesetzt. Diese beiden Begriffe sind die Grundlage aller weiteren Schritte. Nur wenn dieser Schritt qualitativ gut ausgeführt und gehalten wird, können die weitergehenden Maßnahmen erst erfolgreich sein. Die Positionierung / das Reputation Management einer Destination wird doch nicht nur über Prospekte gestützt, viel wichtiger ist das Thema Marke, USP & Image. Das gilt übrigens auch für das Thema Web2.0-Vermarktung - ohne eine klare Markenstrategie ist auch diese relativ uneffektiv / sinnlos."
Was Daniels Punkt betrifft, so muss ich aus meiner Erfahrung widersprechen: Meist wird um die Entwicklung des sogenannten Markenkonzeptes ein Tanz wie um das Goldene Kalb gemacht. Je größer das Angebot und Budget einer Destination - sei es eine Stadt, eine Region oder ein Land - desto dicker werden die Konzepte. Leider ist es schwierig diese Ideen in ihrer ganzen kreativen Gesamtheit - und ich meine das durchaus positiv - dem Gast zu kommunizieren.
Beispiel: Erinnern wir uns an Joe & Sally, die beiden putzigen Pinguine der Österreich Werbung. Einen Sinn ergaben sie leider nur, wenn man las, dass sie quasi ein Globetrotter-Kunstprojekt waren. Sie sollten visuell ausdrücken, dass Tourismus in Österreich am schönsten ist. Daher der Ausruf "Endlich Österreich". Können wir davon ausgehen, dass sich potenzielle Gäste Zeit nehmen, um sich mit unseren kreativen Konzepten auseinander zu setzen? Natürlich geht es bei diesem Beispiel um werbliche Maßnahmen. Dem gehen aber immer komplexe Positionierungsideen voraus, die wieder auf aufwändigen Studien beruhen.
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